Viele Menschen fragen sich, ob sie in einer toxischen Beziehung leben. Ist meine Partnerschaft wirklich toxisch oder habe ich ein falsches Verständnis davon? Der Begriff toxisch geht im Augenblick durch die Medien und viele Menschen sind verunsichert, ob er auf ihre Beziehung zutrifft. Toxisch bedeutet wörtlich giftig und eine Beziehung kann durch verschiedene Verhaltensmuster "vergiftet" sein.

Folgende Fragen sind dabei von Bedeutung:

1. Was ist überhaupt eine toxische Beziehung? 

2. Woran merke ich, dass mir eine Beziehung nicht guttut?

3. Was sind klassische Warnzeichen, die auf eine ungesunde Beziehung beziehungsweise einen toxischen Partner hindeuten?

4. Was sollte man tun, wenn eins odermehrere dieser Warnzeichen auf die eigene Beziehung/den eigenen Partner zu treffen?

5. Welche Warnsignale sollte man in einer Beziehung auf keinen Fall ignorieren?

6. Wann lohnt es sich, weiter an einer Beziehung zu arbeiten?

7. Wann ist es am besten, die Beziehung zu beenden?

 

1. Was ist überhaupt eine toxische Beziehung? 

Eine toxische Beziehung zeichnet sich dadurch aus, dass es ein Machtgefälle zwischen zwei oder mehr Personen gibt. Dieses Gefälle wird zu Lasten der Schwächeren ausgenutzt. Dabei ist zu bedenken, dass es Macht nicht ohne Ohnmacht gibt. Damit ein Mensch über einen anderen Menschen Macht ausüben kann, braucht es auf der anderen Seite eine Person, die die Situation als ohnmächtig erlebt.

Somit sind toxische Beziehungen auch nicht dysfunktional, sie funktionieren ja in sich. Sie sind nur sehr leidvoll und zerstörerisch.

 

2. Woran merke ich, dass mir eine Beziehung nicht gut tut?

Dass mir eine Beziehung nicht gut tut, kann ich daran bemerken, dass ich mich nicht um meiner selbst Willen geliebt fühle und dass mein Eigensein nicht gewürdigt wird. Ich empfinde in ihr immer wieder das Gefühl, dass ich nicht reiche. Immer wieder erlebe ich Kränkungen und Verletzungen. Sie kann mir gar nicht mehr "gut tun".

Wenn ich in solch eine Situation komme, sollte ich unbedingt ergründen, ob diese Gefühle nicht älter sind als die aktuelle Beziehung. Dabei macht es Sinn, einen Blick in die Kindheit zu werfen. Habe ich gelernt, dass ich in beständige, bedingungslose Liebe vertrauen kann? Das sind die wichtigsten Voraussetzungen für spätere Partnerschaften. Die Frage an sich selbst sollte immer lauten: Was trage ich unbewusst zu einer toxischen Beziehung bei und welches Gefühl wird in einer toxischen Beziehung in mir immer wieder getriggert.

 

3. Was sind klassische Warnzeichen, die auf eine ungesunde Beziehung beziehungsweise einen toxischen Partner hindeuten?

Die Warnzeichen von toxischen Beziehungen sind im mangelnden Respekt verankert. Wenn keine Wertschätzung mehr stattfindet, keine Anerkennung und kein liebevoller Austausch, dann bin ich auf dem Weg, meinen Part in einer toxischen Beziehung einzunehmen.

Man sollte nie vergessen: "It takes two to tango". Nur die Schuld immer dem*der Partner*in zu geben ist ein "gute" Möglichkeit, dass sich nichts ändert.

Vorsicht ist jedoch bei ausgeprägten narzisstischen Persönlichkeiten geboten. Sie sind zur Selbstreflexion nur schwerlich in der Lage und versuchen die Welt des Partners oder der Partnerin der eigenen Welt anzugleichen. Am Anfang erscheinen sie hoch charmant, manchmal witzig und geistreich. Plötzlich greift die toxische Infiltration unbemerkt zu.

 

4. Was sollte man tun, wenn eins oder mehrere dieser Warnzeichen auf die eigene Beziehung zutreffen?

Wenn ich bemerke, dass ich immer wieder in anklagende und respektlose Situationen rutsche, dann sollte ich mich fragen, was ich unbewusst dazu beitrage, dass ich diese Situationen immer wieder erlebe.

Das ist nicht vorwurfsvoll gemeint, sondern liegt in unserer Natur. Wir haben Angst vor der aktiven Veränderung einer Situation, in der viel schiefgehen kann. Denn nicht selten trifft der Spruch zu: lieber das bekannte Unglück als das unbekannte Glück. Das klingt zwar bitter, schafft aber auch Identität. Somit erhalten toxische Beziehungen auch immer wieder alte Muster aufrecht.

 

5. Welche Warnsignale sollte man in einer Beziehung auf keinen Fall ignorieren?

Wenn sich die Welt hauptsächlich um den*die Partner*in dreht und man sich selbst immer wieder zurücknimmt, dann ist dies ein starkes Warnzeichen. Es führt immer wieder zur Aktivierung des Leitsatzes: Ich reiche nicht, ich bin nicht richtig. Wenn ich also oft diese Gedanken habe, aufgrund meiner Beziehung, und die Sätze sich immer wieder im Kreis drehen, sollten die Alarmglocken angehen.

 

6. Wann lohnt es sich, weiter an einer Beziehung zu arbeiten?

Es lohnt sich, an einer Beziehung zu arbeiten, wenn das Fundament aus Liebe und Respekt für das Anderssein noch besteht. Wenn ich das Gefühl habe, es bedarf nur einer richtigen Klärung und einer Äuflösung meiner eigenen negativen Glaubenssätze. Wenn nach dieser Veränderung noch alles gut werden kann, lohnt es sich.

Allein schon, wenn ich merke, dass bestimmte negative Gefühle ihren Ursprung in der eigenen Geschichte haben, kann ich ganz anders an die Situation herangehen. Dann weiß ich, es liegt nicht am anderen und ich bin genauso wenig an dessen negativen Gefühlen "Schuld". Wir können uns gemeinsam von alten Sehnsüchten nach bedingungsloser Liebe verabschieden und mehr im Hier und Jetzt leben. Je friedlicher ich zurückschaue, desto freier schaue ich nach vorn. Und damit schaffe ich die Voraussetzung, dass ich mich gar nicht mehr in toxische Beziehungen begebe. Oder ihre Anzeichen zumindest rechtzeitig erkenne.

 

7. Wann ist es am besten, eine Beziehung zu beenden?

Wenn ich das Gefühl habe, dass diese Beziehung nie auf Augenhöhe und mit Achtung geschehen kann, dann sollte ich die Beendigung dieser toxischen Beziehung in Betracht ziehen. 

Allerdings muss jede*r für sich selbst entscheiden, wann der Punkt gekommen ist, eine Beziehung zu beenden. Wenn sich jedoch diese Erfahrung immer wiederholt, dann macht es Sinn, das dahinter liegende Muster zu erkunden. Ich kann nämlich auch von einer beendeten toxischen Beziehung in die nächste stürzen.

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